Welches Magnesium ist das Beste? Mit diesen Formen konnte ich meinen Mangel beheben

Welches Magnesium ist das Beste? Mit diesen Formen konnte ich meinen Mangel beheben

Autor: Matthias Röderstein  •  Zuletzt aktualisiert: 27.07.2025

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Es fing mit einem nervigen Augenlidzucken an. Mal links, mal rechts, manchmal wochenlang. Dazu kamen Muskelkrämpfe beim Aikido und Badminton – mitten im Training, obwohl ich regelmäßig Magnesiumtabletten aus der Drogerie nahm. 200 mg täglich, wie auf der Packung empfohlen.

Das Problem: Es half nur begrenzt. Erst meine intensive Recherche zu Nahrungsergänzungsmitteln und dem Mineralstoff Magnesium zeigte mir, warum diese Standard-Dosierung praktisch wirkungslos war.

Was ist Magnesium und warum brauchen wir es?

Magnesium als essentieller Mineralstoff

Magnesium ist das vierthäufigste Kation im menschlichen Körper und ein absolut lebenswichtiger Mineralstoff. Rund 25 Gramm Magnesium haben wir im Organismus, strategisch verteilt: 60% in Knochen und Zähnen, 39% intrazellulär (hauptsächlich in der Muskulatur) und nur 1% im Blutplasma.

Als Mengenelement ist Magnesium Cofaktor für über 300 enzymatische Reaktionen, besonders im Energiestoffwechsel. Ohne Magnesium keine ATP-Synthese, keine ATP-Speicherung, keine Energiefreisetzung. Magnesium erfüllt damit eine zentrale Rolle für die Muskelfunktion, Muskelkontraktion und die normalen psychischen Funktion.

Jede einzelne Nervenzelle, jeder Herzschlag, jede Bewegung ist auf eine ausreichende Magnesiumzufuhr angewiesen. Der Mineralstoff Magnesium wirkt außerdem als natürlicher Gegenspieler von Calcium und reguliert die Erregbarkeit von Nerven- und Muskelzellen.

Die erschreckende Mangelsituation

Die Versorgungslage erscheint mir mit „dramatisch“ ganz gut umschrieben: 30-60% der deutschen Bevölkerung erreichen nicht einmal die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Dabei sind diese Schätzwerte mit 300-400 mg täglich bereits konservativ angesetzt.

Warum ist Magnesiummangel so weit verbreitet? Die Hauptursachen:

  • Bodenverarmung durch intensive Landwirtschaft: Vor 10.000 Jahren nahmen Menschen durch natürliche Nahrung 1223 mg Magnesium täglich auf, heute nur noch 397 mg. Selbst magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Nüsse und Samen, Hülsenfrüchte oder Blattgemüse enthalten deutlich weniger des Mineralstoffs als früher.
  • Moderne Lebensweise als Magnesium-Räuber: Stress erhöht den Magnesiumbedarf drastisch. Arzneimittel wie Protonenpumpenhemmer oder Diuretika fördern die Ausscheidung von Magnesium. Alkohol führt zur sofortigen Ausscheidung von etwa 50 mg Magnesium über die Nieren.
  • Verarbeitete Lebensmittel: Diese enthalten praktisch kein bioverfügbares, natürliches Magnesium mehr. Eine ausgewogene Ernährung allein reicht heute oft nicht aus, um den Magnesiumbedarf zu decken.

Wie merkt man, dass man zu wenig Magnesium hat?

Frühe Warnsignale des Magnesiummangels

Magnesiummangel macht sich zunächst durch unspezifische Symptome bemerkbar, die oft übersehen werden:

  • Neuromuskuläre Symptome: Augenlidzucken (Faszikulation), Muskelkrämpfe besonders nachts oder beim Sport, Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich, Muskelzuckungen.
  • Herz-Kreislauf-System: Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Bluthochdruck, Palpitationen. Diese Symptome entstehen durch gestörte Reizweiterleitung am Herzen bei Magnesiumdefizit.
  • Mentale Symptome: Erhöhte Stressanfälligkeit, innere Unruhe, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme. Magnesium trägt zur normalen psychischen Funktion bei – ein Mangel macht sich entsprechend bemerkbar.
  • Chronische Folgen: Bei längerem Magnesiummangel können Migräne, chronische Müdigkeit, Depression oder sogar erhöhtes Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen auftreten.

Magnesiummangel richtig testen

Hier liegt ein grundsätzliches Problem: Nur 1% des Gesamtkörpermagnesiums schwimmt im Blutplasma. Jahnen-Dechent und Ketteler schreiben in ihrem grundlegenden Review „Magnesium Basics“: „Measuring total serum magnesium is a feasible and affordable way to monitor changes in magnesium status, although it does not necessarily reflect total body magnesium content.“

Das bedeutet: Der Serumwert von Magnesium im Blut kann ein kostengünstiger Weg sein, um Veränderungen im Magnesium-Status zu beobachten. Allerdings widerspiegelt er nicht das komplette Magnesium des Körpers. 

Alternative Testverfahren:

  • Magnesium-Vollblut: Misst auch intrazelluläres Magnesium
  • 24-Stunden-Urin-Test: Zeigt Ausscheidung und Retention
  • Magnesium-Loading-Test: Funktioneller Test der Körperspeicher

Mein pragmatischer Ansatz: Symptomorientiert behandeln und Serumwerte zur groben Kontrolle nutzen. Als wichtig erachte ich zusätzlich zum Laborwert die Frage: Wie fühle ich mich? Also, habe ich noch Augenlidzucken? Habe ich noch Wadenkrämpfe?

Welches Magnesium ist das Beste? Magnesiumverbindungen im Vergleich

Organische vs. anorganische Magnesiumverbindungen

Magnesium kommt in der Natur nie allein vor, sondern immer in Verbindungen mit anderen Elementen. Für Nahrungsergänzungsmittel unterscheidet man:

Organische Magnesiumverbindungen enthalten Kohlenstoff-Atome und finden sich oft in menschlichen Zellen. Sie nutzen häufig andere Transportwege im Darm und zeigen meist bessere Bioverfügbarkeit.

Anorganische Magnesiumverbindungen basieren nicht auf Kohlenstoff (außer Magnesiumcarbonat) und kommen natürlich in Gesteinen vor. Sie haben oft höhere Elementanteile, werden aber anscheinend schlechter aufgenommen.

Die Absorption erfolgt über zwei Wege: Parazellulär (passiv, für Bulk-Absorption) und transzellulär (aktiv, für Feinregulation). Verschiedene Magnesiumformen nutzen diese Wege unterschiedlich.

Die wichtigsten Magnesiumformen in der Praxis

Magnesiumoxid (anorganisch)

  • Elementaranteil: 60% (sehr hoch)
  • Bioverfügbarkeit: ~4% (sehr schlecht)
  • Bewertung: Günstig, aber praktisch wirkungslos für Supplementierung
  • Verwendung: Hauptsächlich als Abführmittel oder Säureblocker

Magnesiumcitrat (organisch)

  • Elementaranteil: 11% (Tri-Magnesium-Dicitrat: 16%)
  • Bioverfügbarkeit: Deutlich besser als Oxid
  • Eigenschaften: Gut wasserlöslich, kann in höheren Dosen abführend wirken
  • Bewertung: Bewährte Standard-Form für Nahrungsergänzungsmittel

Magnesiummalat (organisch)

  • Elementaranteil: ~15%
  • Bioverfügbarkeit: Höchste laut aktueller Forschung
  • Bindungspartner: Apfelsäure (wichtig für Energieproduktion)
  • Bewertung: Optimal für Energiestoffwechsel und Müdigkeit

Magnesiumbisglycinat (organisch, Chelat)

  • Elementaranteil: 10%
  • Eigenschaften: An Aminosäure Glycin gebunden, magenschonend
  • Vorteil: Konkurriert nicht mit anderen Mineralstoffen um Aufnahme
  • Bewertung: Ideal für empfindliche Personen und abends

Magnesium L-Threonate (organisch)

  • Elementaranteil: ~8%
  • Besonderheit: Kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden
  • Verwendung: Speziell für kognitive Funktionen entwickelt
  • Bewertung: Teurer, aber interessant für Gehirngesundheit

Bioverfügbarkeit vs. Retention – Was die Studien zeigen

Eine Studie von Uysal et al. (2019) verglich fünf Magnesiumverbindungen bei Ratten. Das Ergebnis: Magnesiummalat und Magnesiumtaurat zeigten die höchste Bioverfügbarkeit, während die häufig verwendeten Formen Magnesiumoxid und Magnesiumcitrat am schlechtesten abschnitten.¹

Hier muss man die Ergebnisse ein wenig mit Vorsicht lesen: Bioverfügbarkeit misst nur die kurzfristige Aufnahme ins Blut – denn hier sind ja nur 1% des gesamten Magnesiums vorhanden.

Wichtig für das langfristige „Wiederauffüllen“ ist dann die Retention – wie viel Magnesium langfristig in den Zellen ankommt. Eine systematische Übersichtsarbeit von Schuchardt & Hahn (2017) zeigt, dass die Unterschiede zwischen organischen Verbindungen geringer sind als erwartet².

Praktische Konsequenz: Eine Kombination verschiedener Magnesiumverbindungen ist oft optimal, da sie unterschiedliche Absorptionswege nutzen und verschiedene Wirkprofile haben.

Meine beiden Herausforderungen bei der Magnesiumaufnahme

Herausforderung 1 – Zöliakie und Malabsorption

Bei mir liegt eine diagnostizierte Zöliakie vor, die die Nährstoffaufnahme im Dünndarm beeinträchtigt. Das erklärt, so denke ich, warum ich auch bei durchaus etwas höheren Dosen keinen Drang verspüre auf Toilette zu gehen. Und warum Magnsium eines der wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel für mich ist, das ich konsequent täglich einnehme.

Zöliakie und Magnesiumaufnahme: Die chronische Dünndarmschädigung reduziert die Absorptionsfläche erheblich. Studien zeigen, dass Zöliakie-Patienten häufig multiple Mikronährstoffmängel entwickeln, besonders Magnesium, B-Vitamine und fettlösliche Vitamine⁹.

Chelat-Formen als Lösung: Magnesiumbisglycinat nutzt den Aminosäure-Transporter und umgeht teilweise die geschädigten normalen Magnesiumtransporter. Das macht es zur besseren Wahl bei Darmproblemen.

Weitere Absorptionshemmer, die jeden betreffen:

  • Phytinsäure: Eine kontrollierte Studie von Bohn et al. (2004) zeigte, dass kleine Mengen Phytinsäure (wie in Vollkornbrot) die Magnesiumaufnahme um 50% reduzieren können⁵
  • Arzneimittel: Protonenpumpenhemmer durch Neutralisierung der Magensäure, Diuretika durch erhöhte Ausscheidung⁶
  • Stress: Führt zur Verseifung von Magnesium mit freien Fettsäuren im Blut

Herausforderung 2 – Vitamin D funktioniert mit Magnesium besser

Ebenso hatte ich einen Vitamin D-Mangel, den der Arzt nicht sonderlich schlimm fand, ich aber schon. Insofern war meine Recherche auch in Bezug auf Vitamin D hilfreich, da es mir die Erkenntnis über die Synergie von Magnesium und Vitamin D lieferte. Magnesium ist zwingend notwendig für die Aktivierung von Vitamin D – ohne ausreichend Magnesium bleibt auch optimal dosiertes Vitamin D weitgehend wirkungslos. Anders ausgedrückt, mit guter Magnesiumeinnahme, braucht es nicht so eine große Dosis Vitamin D, um effektiv zu sein.

(Ich hatte da eine sehr gut erläuternde Grafik gesehen, finde sie aber aktuell nicht wieder. Ich glaube, sie war bei Bodo Kuklinski in einem Buch oder Aufsatz. Wenn ich sie wiederfinde, zitiere ich sie hier. Aber die folgenden Studien sind überzeugend genug.)

Die Biochemie dahinter: Magnesium fungiert als Cofaktor bei der Umwandlung von 25(OH)D in die biologisch aktive Form 1,25(OH)₂D₃. Eine Übersichtsarbeit von Uwitonze & Razzaque (2018) zeigt: *“All of the enzymes that metabolize vitamin D seem to require magnesium, which acts as a cofactor in the enzymatic reactions in the liver and kidneys.“*¹ Zusätzlich nutzt Vitamin D Magnesiumsalze als Transportmoleküle durch den Körper.

Ebenso hat eine Bevölkerungsstudie mit über 16.000 Teilnehmern (!) diese biochemischen Erkenntnisse in der Praxis bestätigt: Hohe Magnesiumzufuhr war unabhängig mit signifikant reduzierten Risiken für Vitamin D-Mangel und -Insuffizienz verbunden. Entscheidend dabei: Die Magnesiumzufuhr interagierte signifikant mit der Vitamin D-Zufuhr – beide Nährstoffe verstärken sich gegenseitig.² Noch bedeutsamer: Die gesundheitlichen Vorteile von Vitamin D zeigten sich primär bei Menschen mit ausreichender Magnesiumzufuhr (über 264 mg täglich).³

Die gefährliche Spirale: Je mehr Vitamin D eingenommen wird, desto mehr Magnesium wird verbraucht. Eine randomisierte Studie von Dai et al. (2018) bestätigte diese Interaktion: Magnesium-Supplementierung beeinflusste den Vitamin D-Status signifikant, abhängig von den Baseline-Werten.⁴

Symptome der Vitamin D-Magnesium-Dysbalance: Herzrasen, Muskelkrämpfe, nervöse Unruhe – Symptome, die fälschlicherweise oft als „Vitamin D-Unverträglichkeit“ interpretiert werden. Tatsächlich scheint es sich meist um einen ausgewachsenen Magnesiummangel zu handeln.

Meine Lösung: Seit ich beide Nahrungsergänzungsmittel kombiniere und dabei besonders auf eine ausreichende Magnesiumversorgung achte, ist auch mein Vitamin D-Mangel verschwunden (Bluttestergebnis hier). Die gleichzeitige Einnahme beider Nährstoffe hat sich als optimal für mich erwiesen.

Fußnoten:

¹ Uwitonze AM, Razzaque MS. Role of Magnesium in Vitamin D Activation and Function. J Am Osteopath Assoc. 2018;118(3):181-189.

² Deng X, Song Y, Manson JE, et al. Magnesium, vitamin D status and mortality: results from US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2001 to 2006 and NHANES III. BMC Med. 2013;11:187.

³ Ebd.

⁴ Dai Q, Zhu X, Manson JE, et al. Magnesium status and supplementation influence vitamin D status and metabolism: results from a randomized trial. Am J Clin Nutr. 2018;108(6):1249-1258.

Dosierung und Einnahme von Magnesium

Wie viel Magnesium pro Tag?

Die DGE empfiehlt 300-400 mg Magnesium täglich – ein Schätzwert, der für viele Menschen wohl zu niedrig ist. Das Bundesinstitut für Risikobewertung setzt die tolerable Obergrenze für Nahrungsergänzungsmittel bei 250 mg täglich an, was in der Praxis oft unzureichend ist.

Optimaler Bereich basierend auf Studien: 400-800 mg elementarem Magnesium täglich, je nach individueller Situation:

  • Gesunde Erwachsene: 400-600 mg
  • Sportler: 600-800 mg (erhöhte Verluste durch Schweiß)
  • Bei Stress oder Erkrankung: 600-900 mg
  • Bei Malabsorption: Individuell höher

Das q4h-Protokoll: Nicht mehr als 300 mg pro Portion und mindestens 4 Stunden Abstand zwischen den Gaben. Der Grund: Die Aufnahme und Verwertung nimmt mit steigender Einzeldosis ab, während Magen-Darm-Beschwerden zunehmen.

Meine persönliche Tagesdosis: Mind. 600 mg täglich, aufgeteilt in 3 Portionen. Aufgrund der Zöliakie benötige ich etwas höhere Mengen als ein „gesunder Erwachsener“.

Magnesium-Tabletten vs. Pulver – Was ist besser?

Magnesium-Pulver Vorteile:

  • Wesentlich günstiger pro mg Magnesium
  • Flexiblere Dosierung möglich
  • Kann in Getränke eingerührt werden

Magnesium-Tabletten Vorteile:

  • Praktisch für unterwegs
  • Exakte, reproduzierbare Dosierung
  • Geschmacksneutraler als Pulver
  • Besser für Menschen mit Schluckproblemen bei Pulvern

Mein Hybrid-Ansatz: Pulver zu Hause für die Hauptdosis, Tabletten für unterwegs oder als Backup. Die Zusammensetzung verschiedener Magnesiumverbindungen ist wichtiger als die Darreichungsform.

Timing und Wechselwirkungen bei der Einnahme von Magnesium

Optimale Einnahmezeiten:

  • Morgens: Magnesiummalat für Energiestoffwechsel
  • Nachmittags: Tri-Magnesium-Dicitrat nach dem Sport
  • Abends: Magnesium-Komplex mit hohem Anteil Magnesiumbisglycinat für besseren Schlaf

Wichtige Abstände zu anderen Nahrungsergänzungsmitteln:

  • Calcium (Milchprodukte) und Zink: Mindestens 2 Stunden Abstand (Konkurrenz um Transporter)
  • Antibiotika: 2-4 Stunden Abstand, besonders bei Tetracyclinen
  • Schilddrüsenhormone: 4 Stunden Abstand

Verstärkende Faktoren: Die Verwendung von Magnesium mit Vitamin B6 kann die Wirkung verstärken, da beide zur Funktion des Nervensystems beitragen.

Kann man zu viel Magnesium nehmen?

Sicherheit und Überdosierung

Natürliches Sicherheitsventil: Der Körper reguliert überschüssiges Magnesium sehr effektiv über die Nieren. Das erste und deutlichste Warnsignal einer Überdosierung ist Durchfall – ein natürlicher Schutzmechanismus.

Sichere Obergrenze: Studien zeigen, dass bis zu 2000 mg Magnesium täglich unbedenklich sind⁸. Erst ab über 2 Gramm täglich können andere Mineralstoffe beeinträchtigt werden.

Warnsignale einer akuten Überdosierung:

  • Durchfall (häufigstes und frühestes Symptom)
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • In extremen Fällen (sehr seltene Übermengen): Muskelschwäche

Mythen um Magnesium-Überdosierung

Immer wieder werden Warnungen vor „zu viel“ Magnesium laut. Diese sind aus meiner Sicht eher übertrieben. Warnung vor Magnesium-Mangel wären nach Sachlage (schlechte Versorgung in der Bevölkerung) eher angebracht. Was sagen die Gegner:

Mythos 1: „Magnesium verdrängt andere Mineralstoffe.“ Realität: Nur bei extremen Dosierungen über 2 g täglich relevant.

Mythos 2: „Magnesium kann gefährliche Herzrhythmusstörungen auslösen.“ Realität: Das Gegenteil ist der Fall – Magnesiummangel verursacht Arrhythmien.

Mythos 3: „Natürliches Magnesium aus der Nahrung ist sicherer.“ Realität: Die Bioverfügbarkeit ist oft so gering, dass therapeutische Spiegel durch Lebensmittel allein kaum erreichbar sind.

Ich habe für mich mitgenommen: Die Dosierung muss individuell gefunden werden – mit dem Durchfall-Signal als natürlicher Obergrenze.

Mein Lernweg – Von Unwissen zur optimalen Versorgung

Phase 1-3: Die Entwicklung meiner Strategie

Phase 1 – Unwissen (Magnesiumoxid aus der Drogerie): Jahrelang nahm ich 200 mg Magnesiumoxid täglich. Bei 4% Bioverfügbarkeit bedeutete das gerade mal 8 mg verwertbares Magnesium – kein Wunder, dass Augenlidzucken und Krämpfe nur geringfügig besser wurden.

Phase 2 – Erste Recherche (Magnesiumcitrat): Der Umstieg auf 400 mg Magnesiumcitrat brachte deutliche Verbesserung. Die Krämpfe wurden seltener, das Augenlidzucken schwächer. Aber optimal war es noch nicht.

Phase 3 – Optimierung (Malat/Bisglycinat-Kombination): Die Kombination verschiedener Magnesiumverbindungen war der Durchbruch.

    Der Erfolg: Messbare Ergebnisse

    Symptome vollständig verschwunden: Kein Augenlidzucken mehr, keine Krämpfe beim Sport, deutlich weniger Verspannungen, besserer und tieferer Schlaf. Und das selbst bei Halbmarathon-Training (hier habe ich sogar noch zusätzlich mit dem „Magnesium-Öl“ meine Beine eingerieben, das wirkt transdermal – über die Haut).

    Objektiver Nachweis: Mein aktueller Magnesiumwert liegt bei 2,1 mg/dL (0,9 mmol/L) – also am Anfang des optimalen Bereichs der Referenzwerte (s. Bild unten). Da geht noch was, aber ich fühle mich beschwerdefrei und leistungsfähig.

    Subjektives Wohlbefinden: Stressresistenz deutlich verbessert, mehr Energie im Alltag, stabilere Regeneration nach dem Sport.

    Mein Bluttest Ergebnis von Magnesium im Serum (Xylidilblau, photometrische Methode)
    Mein Bluttest Ergebnis von Magnesium im Serum (Xylidilblau, photometrische Methode)

    Ein wichtiger Indikator bleibt das subjektive Befinden. Wobei man sich auch an nicht so gutes Befinden gewöhnen kann. Und wenn man dann nicht die richtigen Infos oder Deutung von Symptomen erhält, ist es nicht so einfach auf eher simplen „Magnesiummangel“ zu kommen. Insofern sind Laborwerte ein äußerst sinnvolle Maßnahme für eine objektive Bestätigung (innerhalb der methodischen Grenzen etc., wie oben angeführt).

    Fazit und Empfehlungen

    Die wichtigsten Erkenntnisse

    1. Form wichtiger als Menge: 200 mg hochwertiges Magnesium-Malat wirken besser als 400 mg billiges Magnesiumoxid
    2. Kombination optimal: Verschiedene Magnesiumverbindungen nutzen unterschiedliche Absorptionswege
    3. Individualität beachten: Zöliakie, Stress, Sport – jeder hat andere Anforderungen
    4. Geduld bei der Optimierung: Zellspeicher füllen sich erst nach Monaten
    5. Vitamin D-Synergie nutzen: Beide Nahrungsergänzungsmittel ergänzen sich perfekt

    Meine Rohstoff-Empfehlung basierend auf Erfahrung:

    • Basis: Magnesiumcitrat, besser Tri-Magnesium-Dicitrat
    • Energie: Magnesiummalat am Morgen
    • Verträglichkeit: Magnesiumbisglycinat bei empfindlichem Magen
    • Schlaf: Magnesiumbisglycinat am Abend

    Hast du weitere oder andere Infos und Erfahrungen? Melde dich gerne bei mir oder in den Kommentaren. 🙂

    Disclaimer

    Dieser Artikel ist mein persönlicher Erfahrungsbericht und Lernweg, keine medizinische Beratung. Jeder Körper reagiert anders auf Nahrungsergänzungsmittel. Bei anhaltenden Beschwerden oder vor höheren Dosierungen sollte immer ein Arzt konsultiert werden.

    Besonders bei der Einnahme von Arzneimitteln oder Vorerkrankungen ist ärztliche Rücksprache wichtig, da Magnesium die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen kann.

    Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit magnesiumreichen Lebensmitteln bleibt die Basis. Nahrungsergänzungsmittel sind eine Ergänzung, kein Ersatz für eine gesunde Lebensweise.


    Wissenschaftliche Quellen:

    1. Uysal N, Kizildag S, Yuce Z, et al. Timeline (Bioavailability) of Magnesium Compounds in Hours: Which Magnesium Compound Works Best? Biol Trace Elem Res. 2019;187(1):128-136.
    2. Schuchardt JP, Hahn A. Intestinal Absorption and Factors Influencing Bioavailability of Magnesium-An Update. Curr Nutr Food Sci. 2017;13(4):260-278.
    3. Uwitonze AM, Razzaque MS. Role of Magnesium in Vitamin D Activation and Function. J Am Osteopath Assoc. 2018;118(3):181-189.
    4. Dai Q, Zhu X, Manson JE, et al. Magnesium status and supplementation influence vitamin D status and metabolism: results from a randomized trial. Am J Clin Nutr. 2018;108(6):1249-1258.
    5. Bohn T, Davidsson L, Walczyk T, Hurrell RF. Phytic acid added to white-wheat bread inhibits fractional apparent magnesium absorption in humans. Am J Clin Nutr. 2004;79(3):418-423.
    6. Kieboom BC, Kiefte-de Jong JC, Eijgelsheim M, et al. Proton pump inhibitors and hypomagnesemia in the general population: a population-based cohort study. J Am Coll Cardiol. 2015;66(11):1267-1276.
    7. Schuchardt JP, Hahn A. Bioavailability of magnesium food supplements: A systematic review. Nutrition. 2021;89:111340.
    8. Institute of Medicine (US) Standing Committee on the Scientific Evaluation of Dietary Reference Intakes. Dietary Reference Intakes for Calcium, Phosphorus, Magnesium, Vitamin D, and Fluoride. Washington (DC): National Academies Press (US); 1997.
    9. Wierdsma NJ, van Bokhorst-de van der Schueren MA, Berkenpas M, et al. Vitamin and mineral deficiencies are highly prevalent in newly diagnosed celiac disease patients. Nutrients. 2013;5(10):3975-3992.
    10. Walker AF, Marakis G, Christie S, Byng M. Mg citrate found more bioavailable than other Mg preparations in a randomised, double-blind study. Magnes Res. 2003;16(3):183-191.
    11. Jahnen-Dechent W, Ketteler M. Magnesium basics. Clin Kidney J. 2012;5(Suppl 1):i3-i14.
    12. de Baaij JH, Hoenderop JG, Bindels RJ. Regulation of magnesium balance: lessons learned from human genetic disease. Clin Kidney J. 2015;8(1):15-25.

    Weiterführende Artikel:

    Buchempfehlung: Ulrich Strunz, Andreas Jopp: „Mineralien. Das Erfolgsprogramm“, Heyne Verlag, 2009

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    Matthias Röderstein

    Matthias Röderstein ist zertifizierter Emotionscode-Practicioner (CECP) nach Dr. Bradley Nelson.

    Website: https://ideesigner.com •  Business-Profil: LinkedIn

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